Geschichte

Geschichte

  • Dorfgründung

    Klüsserath an Salm und Mosel – historisches Winzerdorf mit langer Tradition

    „So lang wie Klüsserath“ – das ist in der ganzen Region ein geflügeltes Wort. Und wenn Sie heute durch die historische Hauptstraße des lang gestreckten Straßendorfes am Fuß einer der längsten Südhänge der Mosel spazieren, werden Ihnen überall die Zeugnisse einer ebenso langen Geschichte begegnen.

    Wahrscheinlich waren es Kelten aus dem einheimischen Stamm der Treverer, die vor rund 2300 Jahren hier, in einer fruchtbaren und natürlich geschützten Talsenke an der Mündung der Salm in die Mosel, eine erste Siedlung gegründet haben. Ihnen folgten ab ca. 50 v. Chr. mit der Eroberung der Region durch Julius Cäsar die Römer. Und während das nahe gelegene Trier als größte und wichtigste römische Handelsstadt nördlich der Alpen aufblühte, entstand auch in Klüsserath ein römischer Gutshof, dessen Reste im Westen des heutigen Ortes nachgewiesen sind. Das bedeutendste sichtbare Zeugnis dieser Epoche ist ein Relief der römischen Jagdgöttin Diana, das heute im rheinischen Landesmuseum Trier aufbewahrt wird. Eine sehenswerte Nachbildung finden Sie am Aussichtspunkt Michelskreuz in den Weinbergen über dem Ostende des Dorfes.

    Mit der Völkerwanderung und dem Zusammenbruch des Römischen Reiches übernahmen ab dem 5. Jahrhundert die Franken die Herrschaft im Moselraum. In Klüsserath gründeten sie ein neues Herrschaftszentrum im Osten des Ortes, weit abseits der anscheinend weiter bestehenden römischen Siedlung. Hier entstand ein fränkischer Herrenhof, aus dem sich im Lauf des Mittelalters der noch heute weitgehend geschlossene Bering der Alten Burg entwickelt hat. Eindrucksvoll erhebt sich in seiner Mitte der mächtige, einst von einem Wassergraben umgebene Wohnturm. Noch eindrucksvoller sind seine wahrscheinlich auf das 12. oder 13. Jahrhundert zurück gehenden gewölbten Weinkeller. Ganz in der Nähe liegt der alte Dorfplatz mit der historischen Gerichtslinde, an deren Stelle wahrscheinlich schon die fränkischen Grundherren vor 1500 Jahren Recht gesprochen haben. Von hier aus sieht man in den Weinbergen gleich über dem Ort das im Jahr 2000 errichtete Michelskreuz: Es erinnert an den Standort der ältesten, von den Franken möglicherweise an der Stelle eines älteren römischen Tempels errichtete christliche Kirche des Ortes, die im 18. Jahrhundert aufgegeben wurde.

    Aus der Zeit der fränkischen Eroberung stammt wohl auch der Name Klüssserath: Seine typisch fränkische Endsilbe „-ath“ spricht für eine Rodung, könnte aber auch auf „rada“, das fränkische Wort für Sumpf bezogen werden. Der erste Teil des Ortsnamens weist dagegen wahrscheinlich auf einen Eigennamen wie Chlodwig oder Chlothar hin. „Ort des Chlodwig/Chlothar in der Rodung/im Sumpf“ – so ähnlich könnte der Name in fränkischer Zeit gelautet haben.

    Ebenfalls in die Zeit der Franken fallen die ersten historischen Erwähnungen des Ortes – und immer geht es um Wein! Möglicherweise schenkt schon die Hl. Irmina von Trier im frühen 7. Jahrhundert dem Hl. Wilibrord von Echternach Weinberge in Klüsserath. Mit ziemlicher Sicherheit tut es Gerlind, die Tochter eines fränkischen Hausmeiers, im Jahr 698. Ganz am östlichen Ende des Ortes liegt der „Echternacher Hof“: Hier hat das weit entfernt im heutigen Luxemburg gelegene Kloster 1000 Jahre lang seinen Klüsserather Weinbergsbesitz zentral verwaltet und organisiert. So begehrt war der Klüsserather Wein, dass sogar das Bistum Metz oder die weit entfernten Abteien Lorsch, Prüm und Gorze Weinberge im bevorzugten Südhang über dem Ort besaßen. Und die Trierer Klöster natürlich sowieso.

    Mit der neuen Pfarrkirche im Westen des Ortes, unweit des mittlerweile längst zerstörten römischen Gutshofes, entsteht ab 1304 ein zweites bedeutendes Zeugnis des Mittelalters in Klüsserath. Erhalten ist von ihr der alte gotische Chor mit seinem schlichten Rippengewölbe und zwei figürlichen Schlusssteinen. Das bedeutendste Kunstwerk des Ortes befindet sich gleich nebenan im neuen Chor der im 18. und frühen 20. Jahrhundert zweimal erweiterten Kirche: Hier erhebt sich einer der bedeutendsten Renaissancealtäre Südwestdeutschlands in sorgfältig restaurierter farbiger Pracht. Zur Zeit seiner Entstehung im frühen 17. Jahrhundert war Klüsserath längst im Besitz der Trierer Kurfürsten und Erzbischöfe und deshalb wie der größte Teil der Region katholisch geblieben. Die schlimmsten Wellen der im Trierer Raum besonders verheerenden Hexenverfolgungen waren gerade vorüber, die Verwüstungen, Hungersnöte und Seuchen der Zeit des 30-jährigen Krieges und der Feldzüge Ludwigs XIV. von Frankreich standen aber noch bevor. Ruhe und neuen Wohlstand bringt ganz allmählich erst das Ende des 17. und der Beginn des 18. Jahrhunderts. In dieser Zeit – 1681 – gründet der Klüsserather Pfarrer Johann Gerhard von Manderscheid eine Rosenkranzbruderschaft, die er mit 9 Weinbergen im Steilhang über dem Ort ausstattet. Und wenn Sie heute ein Glas Klüsserather Bruderschaft kosten, trinken Sie damit noch immer auf sein Wohl.

    Das Ende der alten Zeit kam mit der Französischen Revolution – und weil Frankreich nicht weit ist, besonders früh! Ab 1792 gehörte die gesamte Region und damit auch Klüsserath zu Frankreich, ab 1815 zur neu gegründeten preußischen Rheinprovinz.

    Heute ist Klüsserath ein modernes Winzerdorf mit Tradition. Noch immer prägt der Weinbau das Bild. Besuchen Sie die Vinothek an der Pfarrkirche, spazieren Sie durch den interessanten Weinlehrpfad, genießen Sie das atemberaubende Panorama aus den Weinbergen über dem Ort, kehren Sie in Gasthäusern, Straußwirtschaften und Winzerhöfen ein und erleben Sie, wie lebendig Tradition sein kann.

  • Wappen

    Das Wappen von Klüsserath

    Die Genehmigungsurkunde des Landes Rheinland-Pfalz, Ministerium des Inneren vom 19. November 1959 enthält folgenden Text:

    Auf Grund des § 6 der Gemeindeordnung für Rheinland-Pfalz erteilen wir der Gemeinde Klüsserath, Landkreis Trier, die Genehmigung zur Führung eines eigenen Wappens. Das Wappen zeigt über rotem Schildfuß, darin 6 (3:2:1) goldene Längsschindeln, in Silber ein rotes Balkenkreuz, belegt mit goldener Lilie mit silbernem Bund.

    Mainz, den 19. November 1959
    In Vertretung: Mr a.D. Decku 

    Beschreibung und Erklärung

    Wappen der Gemeinde Klüsserath-Mosel.

    Beschreibung: Über rotem Schildfuß, darin 6 (3:2:1) goldene Längsschindeln, in Silber ein rotes Balkenkreuz, belegt mit goldener Lilie mit silbernem Bund.

    Erklärung: Klüsserath gehörte ehedem zur Landesherrschaft des Kurfürstentums Erzstift Trier; deshalb das kurtrierische rote Kreuz in Silber. Die Lilie weist auf die Muttergottes als Pfarrpatronin von Klüsserath. Der Schildfuß ist dem Wappen der Ritter von Hagen zur Motte entnommen. (In Gold ein roter Balken, begleitet oben von 9 (5:4), unten von 6 (3:2:1) roten Längsschindeln). Grabstein des 1558 verstorbenen Ritters Richard von Hagen im Chor der Kirche zu Klüsserath.

    Er war ein großer Wohltäter der Kirche und Gemeinde Klüsserath und lebt durch die Jahrhunderte hindurch in dankbarer Erinnerung der Gemeindebürger fort; deshalb ein Teil seines Wappens in verwechselten Farben im Gemeindewappen.

  • Weinlagen

    Weinlage „Klüsserather Bruderschaft“

    Rebfläche insgesamt ca. 186 ha,

    Höhe 120 – 270 m über NN

    Jährl. Durchschnittstemperatur 9,6 °

    Niederschläge 700 mm jährl

    Sonnenscheinstunden 1500 jährl.

    Rebsorten Riesling ca. 118 ha (ca. 63 %)

    Rest Müller-Thurgau, Bacchus, Kerner;

    Rotweine Blauer Spätburgunder, Dornfelder u. a.

    Kernlage (ursprüngliche Bruderschaft)

    Einer der größten zusammenhängenden Südhänge der Mosel Ca. 90 ha

    Bis zu 83 % Hangneigung

    22 km Wege

    18 km Wasserführung

    Über 800 Eigentümer

    Weinlagen  

    Klüsserather Bruderschaft (bis 1985 noch zusätzlich Klüsserather Königsberg)

    Großlage St. Michael

    Bereich Bernkastel